Dominant oder Verhaltensauffällig

Dominant oder Verhaltensauffällig

Leider ist das Wort „Dominanz“ seit vielen Jahren in Verruf geraten. Entweder wird es mit Sturheit, Aggression oder aktiven Verhalten in Verbindung gebracht oder eine Führungspersönlichkeit, ob Hund oder Mensch, wird als Streng oder böse bezeichnet. Für mich persönlich ist es eher ein übergreifendes Phänomen, was viele Arten betrifft und in der Tierwelt kommt es noch am natürlichsten zum Vorschein. Mutter Natur hat es erfunden, um die Einteilung der Tiere in geordnete Sozialverbände zu erleichtern und ihr Überleben zu sichern. In der Natur wird Dominanz niemals emotional ausgelegt. Mit anderen Worten, „Dominanz“ ist ein innerlich ruhiger, authentischer Führungsstil mit geordneten Berührungen und Disziplinierungen in der Wolfs- und Hundewelt. Unnatürliche Aggressionen spielen da keine Rolle. Jedes Tier, das die dominante Rolle in einem Hunderudel in sich trägt, muss versuchen seinen Platz ganz vorne zu behaupten. Die Rolle eines Leittieres in der Natur ist allerdings nicht immer ein Honigschlecken. Viele Untersuchungen der Stresshormone bei Wildhunden und Wölfen ergaben ständig, dass dominante Tiere mehr Stresshormone im Blut hatten. Es ist nicht selten, dass ein Leitwolf(in) nur 7-8 Jahre alt wird. Sie tragen ständig eine große Verantwortung und müssen z.B. auch deutlich mehr auf die Jagd gehen als ihre Rudelmitglieder- und das Jagen in freier Wildbahn ist oftmals mit Leben oder Tod verbunden. Durch mein jahrelanges Forschen und Durchführungen vieler Experimente, kam ich immer wieder zu einigen Übereinstimmungen mit unseren Haushunden- und somit auch, was angeborene Leithunde sind und werden könnten.

Die angeborenen ruhigen, nicht ängstlichen, nicht aufdringlichen Hunde, die aus reifen sozialisierten und vor allem älteren Elterntiere stammen, diese könnten später introvertierte sowie extrovertierte Eigenschaften in sich tragen. Es sind die sogenannten „Dominanten Tiere“, unsere Leithunde. Dieses Gen ist angeboren, kann vom Hund später allerdings nur ausgelebt werden, wenn er die Möglichkeiten ausreichender Sozialisierung erhält und bestenfalls keine Fehlverhalten im täglichen Leben in sich trägt.

Legt ein Hund am Gartenzaun oder vor der Haustür ein zwanghaftes Bellen an den Tag, zieht sehr stark und nervös an der Leine und baut sich lautstark auf, weil verschiedene andere Reize entgegenkommen oder benimmt sich bei Besuchern sehr vorwärtsdenkend, indem der Vierbeiner auffällig die Besucher anspringt, dann handelt es sich in den drei Beispielen nicht um eine „Dominanz“. Der Hund hat seine innerliche Ruhe verloren, indem er im Beisein seiner Besitzer, dass Rudel übernommen hat für sich zu führen, wobei die Hunde durch den anhaltenden Stress überfordert sind und somit negative Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Ihre Hunde sind nicht nachtragend und leben sehr stark im Augenblick, sie würden es euch immer danken, wenn ihr die Führung nochmal neu übernehmt. Dabei spielt das Alter des Hundes keine Rolle.

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